Politische Wälder

Claude Vidal (Hg.), Paysage de forêts. Aux portes du visible, Paris 2003, S. 23 (Wald_Infrarot), S. 159.

Politische Wälder. Eine Literaturgeschichte des Draußen


Am Wald scheint dem Politischen, wie man dieses auch umreißt, seine Grenze zu erwachsen. Als Grenze des Politischen bezeichnet dieser einen politischen Topos. Wo immer es um Grenzziehungen zwischen Innen und Außen, Zivilisation und Natur, Gesellschaft und Individuum, Mensch und Tier geht, taucht der Wald als jener Topos auf, der das Außerpolitische als das einschließt, was zuvor von der Politik aus der Sphäre des Politischen ausgeschlossen worden ist. Damit wird der Wald zu einem genuin politischen Topos, der das Wissen um das Politische jenes ersten Ausschlusses birgt, der für die Eingrenzung eines Politischen konstitutiv war. Politisch wird der Wald mit anderen Worten als Grenze des Politischen, als jenes Außen oder Andere, durch das eine politische Entität erst ihre konkrete Gestalt und scharfen Umrisse erhält.

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